Konsum.

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Dies ist die Postkartensammlung der Mitbewohnerin von Julia — und eine Kampfansage an das Dilemma der Bewohner Berlins.

Denn eines ist in dieser Stadt allgegenwärtig: Die Auswahl.

Am Ticket-Schalter, in der Café-Szene und im Supermarkt: Überall wird man erschlagen von der Menge verschiedener Angebote. Da ist es kein Wunder, dass in Berlin die Kunst offenbar nicht darin besteht, von allem ein bisschen zu machen, sondern das eigene liebe bisschen zu finden, um aus dieser Nische so viel wie möglich mitzunehmen.

Mein Kommilitone Alex hat bereits längere Berlin-Erfahrung, ist Kapitalismus-Kritiker und hat farbenfrohe Pullover (zu Recht) als seine Nische entdeckt. Gemeinsam gehen wir am Ende eines Uni-Tags zu REWE gegenüber, wo alle Äpfel geleckt aussehen und sich die Kühlschranktüren automatisch öffnen, wenn man die Hand ausstreckt.

Alex geht zum Kühlregal und wählt aus, wiegt nachdenklich den Ziegenkäse hin und her. Dann schreitet er an den quietschbunten Regalreihen von Lebensmitteln vorbei und murmelt: „Alles, was ich jetzt noch kaufe, ist Konsum.“

Der Einkauf endet vor dem Bier-Regal. Einige Minuten lassen wir uns ergriffen von der Auswahl erschlagen. Dann konsumiert Alex ein Zwick’l. Feierabend.

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