Es wird Zeit, und ich gehe zum Frisör.
Der Salon Lubenow lockt mit eloquenter Außenwerbung und violetter Innenausstattung. Frisiert werde ich dort von einem Herrn, der exakt so aussieht wie Ingolf Lück mit 75.
Mein Kopf denkt abwechselnd „Ingolf Lück! Ingolf Lück! Ingolf Lück!“ und „Guck nicht so auffällig hin! Lass dir nichts anmerken! Ganz entspannt jetzt!“
Ich beginne zu schwitzen.
Dann fragt mich Ingolf Lück, pardon: mein Frisör, ob er die Vorderpartie zum Stylen länger lassen soll. So ein Quatsch, denke ich, dann sehe ich noch aus wie Ingo Appelt, dieser andere Komiker mit dem Haarlappen auf der Stirn.
Den Gag verwerte ich dankbar, und antworte dem Mann mit der Schere: „Nein danke, machen Sie’s ruhig etwas kürzer, ich möchte doch nicht aussehen wie Ingolf Lück.“
Es dauert einen Moment, bis mir dämmert, dass ich gerade im denkbar ungünstigsten Zeitpunkt zwei deutsche Comedians durcheinandergeworfen habe. Nach einer kurzen Gesprächspause sagt mein Frisör, das Ingolf-Lück-Rentnerdouble, sehr langsam: „Nein, da haben Sie Recht. Das will man nicht.“
Das Gespräch ist vorbei. Ich gebe später 30 Prozent Trinkgeld.