Hipster-Heimat.

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Auf dem Schwelmer Heimatfest schieben sich einmal jährlich provinzielle Bierbäuche in Massen an Fressbuden entlang, trinken Bier, gucken 14-Jährigen auf ihre Hintern und nennen das Tradition.

In Berlin schieben sich mehrmals wöchentlich Zottel, wallende Kleider, Schnäuzer und Karohemden in Massen an Fressbuden entlang, trinken Weißwein und nennen das Streetfood Market.

Dort bekommt man keine Bratwürste oder Knofi-Champignons, sondern Buchweizen-Risotto, spicy brownies on mixed fruits, Phat Thai und mac’n’cheese. Sonderangebot: Halbe Portion für den doppelten Preis.

Ich betrachte neugierig eine junge Frau mit beeindruckendem Lidschatten, die einen Rollkoffer über das alte Industriegelände schiebt, als mich ein Mann mit kreativer Haarpracht von unten anpöbelt: „Ey, das ist meiner. Du Penner!“

Wie sich herausstellt, bin ich ihm mit meiner Schuhgröße 46 auf ein paar seiner barfüßigen Zehen getreten. Daraufhin entfert er sich humpelnd in eine der Lagerhallen.

Ich löffele weiter friedlich meinen Klecks Kartoffelsalat für 3 Euro, der hier country potato salad heißt.

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