Sternburg Export.

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Gemeinsam mit mir leben sehr viele Menschen in Berlin.

Da totaler Individualismus auf Dauer anstrengend sein kann, begnügen sich die meisten damit, mittels Accessoires ihre Zugehörigkeit zu einer bestimmten Subkultur herauszustellen.

Touristen etwa sind in der Regel gewöhnungsbedürftig gekleidet, tragen Spiegelreflexkameras um den Hals und fahren U-Bahn zu Tageszeiten, die sich kein erwerbstätiger Mensch erlauben kann.

Auf Hipster trifft das im Grunde ebenfalls zu, allerdings tragen sie seltener Funktionsjacken oder Trekking-Schuhe, sondern haben zum Einkleiden eher in der Campingabteilung von Globetrotter nach Zeltplanen gestöbert.

Schließlich gibt es noch die Echten. Die Wahren. Die nicht darüber reden, wenn sie einen Scheißtag hatten. Die einstecken und austeilen. Die Akku-Schrauber verachten und stattdessen mit dem Schlagbohrer Schrauben ins Holz treiben. Oder mit ihrem Daumennagel.

Mit dem machen sie auch auf dem Nachhauseweg ihr Sternburg Export auf.

Norwegische Fischer pflegen mit Neutrogena Handcreme nach einem harten Arbeitstag ihre geschundenen Daumen. Sternburg Export pflegt die Seele. Und ist praktisch kostenlos.

(Mir ist bewusst, dass es sich bei der abgebildeten Flasche um Berliner Kindl handelt. Für ganz besondere Tage.)

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