Wer in Bonn von A nach B möchte, nimmt sein Fahrrad oder geht zu Fuß.
Wer in Berlin von A nach B möchte, stellt fest, dass hier A und B nicht direkt nebeneinander liegen. Im Berliner Alphabet liegen A und B in der Regel an unterschiedlichen Enden.
B befindet sich hier mit etwas Glück in der Nähe von Z — meist jedoch noch hinter sämtlichen Umlauten und Sonderzeichen.
Daher vertraue ich in Berlin nicht meinem Fahrrad, sondern meinem Smartphone, das mir dank famoser App immer die schnellste Verbindung im öffentlichen Nahverkehr liefert.
Das habe ich auch in Bonn bereits genutzt und konnte so an guten Tagen im 10-Minuten-Takt von A zu entfernteren Bonner Buchstaben gelangen. Alles entspannt.
Nun ist Berlin ein Schlaraffenland des öffentlichen Nahverkehrs, sodass mein Handy mir hier Verbindungen in der Regel in Minutenabständen präsentiert.
Da die U- und S-Bahnen allerdings nicht auf die Sekunde genau fahren, verändert sich die optimale Verbindung auf meinem Weg von Buchstabe zu Buchstabe praktisch ständig. Drama: Was mir der Algorithmus soeben noch als schnellste Route präsentiert hat, kann an der nächsten Haltestelle schon wieder eine Verzögerung von 1 Minute verursachen. Ich verstehe inzwischen, warum die ganzen Leute in der Bahn pausenlos auf ihre Smartphone-Bildschirme starren. Es geht um optimierte Verkehrsplanung.
Ich bin noch nie so unentspannt gereist. Aber es dient ja alles dem höheren Ziel: Effizienz, Effizienz, Effizienz.