In meinem Viertel, das hier Kiez heißt, hat jede Wand das Potenzial zum Kunstwerk.
Ich bin kein Freund von Vandalismus. Wenn es sich jedoch um solche Sätze handelt, die verewigt werden, schmilzt mein Herz dahin.
Dieser steht in unserem Treppenhaus im zweiten Stock. Und ich werde das Gefühl nicht los, dass hier eine Form von Großherzigkeit praktiziert wird, die ich mir als elitärer Privat-Uni- und ehemaliger Bonner-Südstadt-Schnösel erst noch erarbeiten muss.
Ich bin begeistert und neugierig und strahle beim Einkaufen wie ein Honigkuchenpferd, weil ich hoffe, dass man mir als Vorboten der Gentrifizierung dann nur mit großen Skrupeln den Hals umdreht. Außerdem duze ich wild in der Gegend rum. Bis jetzt läuft das ganz gut. Die Leute sind alle so freundlich.